Fragen zu den Zielen

Was ist das Konzept  von «Netto Null | 2000 Watt»? 
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Was für Gründe gibt es zur Verfolgung der 2000-Watt-Ziele? 
Im Wesentlichen sprechen drei Gründe dafür: 

  • Ressourcenknappheit: Unsere heutige Energieversorgung basiert grösstenteils auf nicht erneuerbaren Ressourcen (fossile, Uran). Diese Ressourcen werden zunehmend knapp und verteuern sich. Je weniger wir von ihnen abhängig sind, desto weniger wird uns diese Knappheit betreffen. 
  • Klimawandel: Das Verbrennen fossiler Energieträger wie Gas, Erdöl und Kohle führt zu Treibhausgasemissionen, die es aus ökologischer Sicht zu reduzieren gilt. Um die globale Erwärmung auf +2°C zu begrenzen, ist gemäss IPCC eine Stabilisierung der CO2-Konzentration in der Atmosphäre auf 450 ppm (Stand 2022 - rund 417ppm) notwendig. 
  • Globale Gerechtigkeit: Das regionale Gefälle beim Energieverbrauch ist gross: Einige Hundert Watt sind es in Entwicklungsländern in Asien und Afrika; in der Schweiz 4'500 Watt und in den USA bis zu 20-mal mehr als in Asien und Afrika. Es hat nicht genug Energie, dass alle auf der Welt so viel wie wir verbrauchen können. Wir sollten deshalb langfristig unseren Energiebedarf zurückfahren. 

Wie ist das Konzept «Netto Null | 2000 Watt» in der schweizerischen und europäischen Energiepolitik einzuordnen? 
Das Konzept vereint die Energie- und Klima-Ziele. Sie integriert verschiedene politische Zielsetzungen und wissenschaftliche Erkenntnisse, unter anderem: die nationalen Energieeffizienzvorgaben der Energiestrategie 2050, die Zielsetzungen des Übereinkommens von Paris 2015, die Erkenntnisse der IPCC, sowie die Zielsetzung des Bundesrates vom August 2019 einer klimaneutralen Schweiz bis 2050. Es geht letztendlich weniger darum, welches Konzept sich international durchsetzt, als vielmehr darum, dass wir die Treibhausgasemissionen und den Energieverbrauch auf ein nachhaltiges Niveau reduzieren. 

Sind die 2000-Watt-Ziele überhaupt erreichbar? 
Aufgrund der heutige vorhandenen und in Zukunft erwarteten Technologien erscheint die 
Zielsetzung realistisch. Allerdings muss ein deutlicher Politik- und Verhaltenswandel stattfinden. 
Wichtiger als detailliert über die Zielsetzungen zu streiten, ist es, dass der Politikwandel 
(Energiewende) möglichst sofort einsetzt. 


Gibt es Ziele für Einzelpersonen? 
Die Ziele sind pro Person definiert.  


Gibt es Ziele für Unternehmen? 
Aufgrund der unterschiedlichen Struktur machen absolute Ziele, die für alle Unternehmen gelten, 
keinen Sinn. Die Unternehmen machen eine Bilanz des aktuellen Zustandes (End-, Primärenergie, 
CO2-Emissionen) und definieren einen Absenkpfad (gleiche prozentuale Reduktion wie für die 
gesamte Schweiz). 


Welches Ziel ist wichtiger: Energieeffizienz, Klimaneutralität oder Nachhaltigkeit? 
Grundsätzlich sind alle drei Ziele zu erreichen. In der Praxis zeigt es sich, dass das Reduktionsziel für die Treibhausgasemissionen am schwierigsten, dasjenige für die gesamte Primärenergie am einfachsten zur erreichen ist.  

Fragen zur Berechnung / Bilanzierung

Wie werden Flugreisen berücksichtigt? 
Die Methodik basiert auf der schweizerischen Energiestatistik. Beim Flugverkehr ist der Treibstoff 
berücksichtigt, der in der Schweiz getankt wird. Für die Bilanzierung wird dieser Verbrauch 
gleichmässig auf alle Einwohner/innen verteilt. 

Ist die Graue Energie eingerechnet? 
In den Primärenergiefaktoren ist die Graue Energie der Energieträger, d.h. der Energiebedarf der 
vorgelagerten Prozesse eingerechnet (z.B. Verluste der Kraftwerke, Energiebedarf für die Erstellung 
der Kraftwerke, Energie für die Gewinnung und den Transport der Energieträger). Bei Waren und 
Dienstleistungen ist jene Graue Energie berücksichtigt, die in der Schweiz für deren Produktion 
verbraucht wird (auch jene für die exportierten Güter). Die Schweiz hat allerdings einen deutlichen 
Importüberschuss an Grauer Energie für Waren und Dienstleistungen. Wenn dies berücksichtigt wird, 
ergibt sich pro Person ein zusätzlicher Primärenergieverbrauch von 2000 Watt (davon 1200 Watt 
nicht erneuerbar) sowie 4,2 Tonnen Treibhausgasemissionen. 

Macht es Sinn, die Bilanz für einzelne Gemeinden zu erstellen? 
Ja. Es geht darum, der Gemeinde aufzuzeigen, wo ihr Handlungsspielraum ist und die Gemeinde für 
Aktivitäten zu motivieren. Aufgrund der Struktur (vor allem der Wirtschaftsstruktur) hat jede 
Gemeinde eine andere Ausgangslage. Der Absenkpfad wird deshalb als prozentuale Reduktion vom 
Ausgangswert definiert. Ein Vergleich der Gemeinden aufgrund der absoluten Zahlen ist nicht 
sinnvoll. 

Ist das Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum berücksichtigt? 
Die Ziele sind pro Person definiert. Wenn die Bevölkerung wächst, nimmt auch der zulässige 
Energiebedarf der Schweiz zu. Das zukünftige Wirtschaftswachstum pro Person muss durch eine 
zusätzliche Effizienzsteigerung kompensiert werden.  

Von welchem Bevölkerungswachstum wird jeweils ausgegangen?
Bei allen Werten in der Zukunft werden Bevölkerungszahlen gemäss dem BFS-Referenzszenario A-00-2015 angenommen (2030: 9.5 Mio. Einwohnerinnen, 2045: 10.2 Mio. Einwohnerinnen): BFS (2015), Schweiz-Szenarien, Seite 73: Link zum Szenario. Für 2050 wird jeweils die Annahme auf 10.3 Mio. erhöht.

Hat der SIA-Effizienzpfad Gebäude (SIA-Merkblatt 2040) etwas mit  dem Programm «Netto Null | 2000 Watt» zu tun? 
Ja, der Effizienzpfad definiert die 2000-Watt-Ziele für Gebäude. 

Wie wird die Mobilität auf Gemeindeebene bilanziert? 
Die Mobilität wird aufgrund des verursachten Verbrauchs bilanziert. Das heisst, es werden die 
Energien gerechnet, welche die Einwohner/innen und Unternehmen der jeweiligen Gemeinde im 
Verkehr verbrauchen. Für den Strassenverkehr wird vom schweizerischen Durchschnittswert 
ausgegangen; dieser wird auf Grund des Gemeindetypus nach unten oder oben angepasst. Der lokale 
Schienenverkehr wird auf Grund des Energieverbrauchs der Transportunternehmen erfasst. Für den 
Schienen-Fernverkehr, den Schienen-Güterverkehr und den Flugverkehr gibt es gesamtschweizerisch 
einheitliche Zuschläge. 

Wie werden die Primärenergie und die CO2-Emissionen gerechnet? 
Als Basis wird die Endenergie (Liter Heizöl, kWh Strom, Erdgas, Holz, Sonnenenergie etc.) auf 
Gemeindegebiet berechnet. Diese Werte werden mit den entsprechenden Primärenergiefaktoren- 
und Treibhausgasemissions-Koeffizienten multipliziert. 

Was beinhalten die Treibhausgasemissionen? 
Sie umfassen alle energiebedingten Treibhausgas-Emissionen. Treibhausgase sind neben CO2 vor 
allem Methan (Erdgas), Stickoxide und Fluorkohlenwasserstoffe. Diese Gase sind unterschiedlich 
klimawirksam. Sie werden umgerechnet in Mengen CO2, die gleich klimawirksam sind (= CO2eq). Nicht 
berücksichtig sind z.B. Methan und Lachgas aus der Landwirtschaft. 

Wie viel sind 2000 Watt? 
Die 2000 Watt beziehen sich auf eine durchschnittliche Leistung pro Person. Damit könnte man 
permanent eine Maschine mit 2000 Watt Leistung betreiben. Hochgerechnet auf ein Jahr (8760 
Stunden), ergibt dies einen Energieverbrauch von 17'500 kWh pro Person.